Man braucht ein ganzes Dorf –
um einen Familien-Radurlaub zu machen!
Was ich auf meinen Fahrradtouren in den letzten Jahren mit Kindern regelmäßig erlebte ist, dass sich Familien – besonders am Campingplatz – aneinander aufreiben. Auch uns passiert das. Aus „Hurra – endlich alle beisammen!“ wird „Ohjemine – ständig alle beisammen!“ weil wir Eltern ohne Kinderbetreuung, ohne Koch- und Abwaschservice, ohne Daheimbett und ohne klare Routinen auch mal schnell mit dem Rücken zur Wand stehen. Urlaub wird dann Alltag, nur woanders und kräftezehrender. Die Strukturen und Gewohnheiten fehlen Klein und Groß.
Urlaub mit Kindern ist Familienalltag, nur woanders…
Der liebevoll geplante Radurlaub liegt da so voller Erwartungen und Träume vor uns: Stockbrot! Sternderlschaun! Fahrtwind im Haar! Sonnenuntergänge am See… Statt Flow ist da aber Schnappatmung im piksigen Korsett namens Kleinstfamilie. Dieses Korsett passt ganz oft nicht, weder im Alltag – noch weniger im Urlaub. Irgendwer schreit (spätestens abends beim Zähneputzen) immer. Was tun?
Im Entdeckungsmodus übernehmen Kinder auch freiwillig verantwortungsvolle Aufgaben. Sie machen Abenteuer draus…
Aufgabenverteilung
Meiner Erfahrung nach kehren Entspannung und Urlaubsstimmung ein, je mehr Kinder und Erwachsene im Fahrradurlaub „miteinander in Verbindung“ sind. Was ich erleben durfte ist, dass sich eine Gruppe von unterschiedlich alten Kindern super gegenseitig motivieren und unterhalten kann – auch beim Radeln. So pedalierte die Vierjährige aus dem Nichts heraus 35 Kilometer an einem Tag auf einem Ein-Gang-Fahrrad. Mit Freude! Zähneputzen, Badroutinen, Brötchen holen – der ganze Tag ein Abenteuer. Im Entdeckungsmodus übernehmen Kinder auch freiwillig verantwortungsvolle Aufgaben. Sie machen einfach Abenteuer draus.
Aufgabenverteilung
Die Eltern verteilen im Clan wiederum die unzähligen Griffe auf viele Hände. Koch- und Abwaschdienst, Badroutine, Geschichten-Vorlesen, Klo-Begleit-Service, Einkaufen, An- und Abmeldeprocedere am Campingplatz sowie Zeltaufbau – all das wird untereinander nach Vorlieben und Kapazitäten verteilt. So klappt auch täglich ein kleines bisschen Kinder>frei<zeit oder Paarzeit. Tipp: Je jünger die Kinder desto höher der Betreuungsschlüssel; also das Verhältnis der Anzahl Erwachsene zu Kindern.
Einen Clan finden
Ihr findet keine Familie, die mitradelt? Fragt radbegeisterte, kinderfreundliche Freunde. Passt für euch nicht? Verabredet euch am Ziel! Oder wählt kleine Clane als Etappenziele. Schon mal im Garten von Oma oder im Hinterhof der Kitafreunde gecampt? Gefällt euch nicht. Ok. Dann könnt ihr zumindest Ziele ansteuern, wo ihr als Eltern auf Eltern trefft, mit denen ihr auch am Spielplatz ins Gespräch findet, während sich die Kinder gemeinsam mit den Snackboxen in der Dunkelrutsche verschanzen (ihr wisst was ich meine.) Zack fertig: Spontan-Clan!
Kleine Erinnerung an alle Eltern: Wir dürfen es uns leicht machen!
Pause! Pommes! Popowackeln!
Die Fotos in diesem Beitrag entstanden im Juli 2021 bei einer wunderbaren Überraschungs-Clan-Radtour. Weil es so schön war, gibt es dazu auch einen Artikel von mir im Blog von „Kinder aufs Rad“: Pause! Pommes! Popowackeln! So geht Familien-Fahrrad-Urlaub Ich les‘ jetzt auch nochmal rein – zaubert mir immer ein Lächeln ins Gesicht!
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Fotos
Alle Beitragsbilder © Karen Rike Greiderer